⸺Verletzungen und Frakturen⸺
Verletzungen und Frakturen an Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule, Lendenwirbelsäule, Kreuzbein
Die Wirbelsäule bildet die knöcherne Mitte des Körpers. Sie hält ihn aufrecht und verbindet verschiedene Teile des Skeletts miteinander. Sie ist ein sehr stabiles Achsorgan und kann in gesundem Zustand enorme Belastungen verkraften.

⸻ Verletzungen und Frakturen
Detaillierte Diagnose der Verletzung
Werden die Grenzen der Belastbarkeit überschritten, kann dies zu Verletzungen der knöchernen Strukturen wie Wirbel und Wirbelelemente und zu Verletzungen von Weichteilstrukturen wie Bandscheibe, Bänder und Muskeln führen. Das Ausmaß einer Wirbelsäulen-Verletzung ist abhängig von dem Schweregrad der Verletzung der Knochenstruktur und auch von eventuellen Begleitverletzungen und neurologischen Ausfällen. Auch das Patientenalter muss bei der Bewertung einer Wirbelsäulen-Verletzung berücksichtigt werden.
In Deutschland gibt es jährlich 10.000 bis 12.000 Fälle von Wirbelsäulen-Verletzungen. Dabei sind Männer doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Die Patienten sind meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren und die Ursache ist häufig ein Sturz aus größerer Höhe oder ein Verkehrsunfall. Bei ca. 20 Prozent der Patienten liegen neben der Fraktur auch neurologische Verletzungen, also Verletzungen von Nerven oder Rückenmark, vor. Schwerere Verletzungen wie z.B. Wirbelbrüche entstehen häufig am Übergang der Brust- zur Lendenwirbelsäule, gefolgt von Verletzungen der Brustwirbelsäule, Verletzungen der Halswirbelsäule und seltener Verletzungen am Kreuz- und Steißbein. Eine Verletzung von Nerven und Rückenmarksstrukturen kann zu teilweisen oder auch kompletten Lähmungserscheinungen führen.
Akute Nacken- und Rückenschmerzen, sichtbare Fehlstellung sowie äußere Verletzungszeichen oder sogar neurologische Ausfallerscheinungen sind die typischen Symptome einer akuten Wirbelsäulenverletzung. Die Untersuchung mit Röntgenbildern, CT- und MRT-Untersuchungen ermöglicht dem Arzt eine detaillierte Diagnose der Verletzung und die Entwicklung einer individuellen konservativen oder operativen Behandlungsstrategie.
Konservative Behandlung
Ist die Wirbelsäule trotz der Verletzung stabil, kann sie mit einer medikamentösen Schmerzbehandlung und der frühzeitigen Mobilisierung des Patienten in einer Orthese unter physiotherapeutischer Anleitung behandelt werden. Die Wiedereinrichtung gebrochener Wirbel ist auch mit diesen Maßnahmen möglich. Eine leichte Deformierung eines Wirbels oder auch eine leichte Fehlstellung eines Wirbelsegmentes ist für die meisten Patienten kein Problem und bedarf oft keiner weiterführenden Therapie.
Operative Therapie
Vor allem bei instabilen Wirbelsäulenverletzungen und neurologischen Ausfällen entscheidet sich der behandelnde Arzt meist für eine Operation. Heute werden klassische Verfahren der Frakturbehandlung mit modernen Zugangstechniken und minimal-invasiver Chirurgie kombiniert. Dadurch konnte die operative Versorgung auch schwerer Wirbelsäulenverletzungen deutlich verbessert werden. Die heute eingesetzten Techniken ermöglichen oftmals eine raschere Rekonvaleszenz der betroffenen Patienten als dies mit einer konservativen Behandlung möglich wäre.
